Wie eine Zinnfigur entsteht

Was wissen Sie bisher über Zinnfiguren? Sie kennen das Märchen vom Standhaften Zinnsoldaten? Respekt! Sie wissen, dass viel gespielt wurde mit Massenware aus Blei und Zinn? Dann sind Sie fast schon ein Experte.

Heutzutage werden die kleinen Zinnfiguren nicht mehr aus alten Löffeln gegossen, wie die fünfundzwanzig Kameraden in Hans Christian Andersens Erzählung. Dank ausgezeichneter Herstellungstechniken haben sich die flachen Figuren in den letzten Jahrzehnten zu kleinen kulturhistorischen Kunstwerken entwickelt. Geschichtliche Themen aus allen Epochen werden mit Ihnen dargestellt. Freunde in der ganzen Welt erfreuen sich am Sammeln, Bemalen und an der Komposition anschaulicher Dioramen. Verschiedene Künstler und Handwerkskünstler sind an der Herstellung einer Zinnfigur beteiligt.

Jetzt möchten Sie bestimmt wissen, wie eine Zinnfigur entsteht? Lesen und sehen Sie hier die Entstehungsgeschichte der Zinnfigur DER PAPYRER VON DER GÖLTZSCH.

Die unbemalte Zinnfigur Der Papyrer von der Goeltzsch

Die bemalte Zinnfigur Der Papyrer von der Goeltzsch

Erstens: Das Konzept

Gemeinsam mit meinem Freund Udo entstand aus gemeinsamer Begeisterung die Idee, eine schöne Zinnfigur in einer hochwertigen Papierverpackung zu präsentieren und beide Handwerkskünste zu verbinden. Es entstand das Konzept vom PAPYRER VON DER GÖLTZSCH.

Zweitens: Der Entwurf

Wir baten Sascha Lunyakov, einen ukrainischen Künstler aus Leipzig, Entwürfe für unsere Idee zu zeichnen. Sascha hatte schon viele bekannte Zinnfiguren entworfen. Nach einigen skizzenhaften Entwürfen und Korrekturrunden erhielten wir die Reinzeichnung der Figur auf Transparentpapier, wie der Zinnfigurengraveur sie als Vorlage benötigt. Früher wurde eine solche Zeichnung mit Tusche auf Pergamentpapier übertragen. Sascha ist ein Kind der Zeit und macht das mittlerweile auf dem Computer.

Der Illustrationskünstler Sascha Lunyakov bei der Fertigstellung des Aquarelldioramas.

Vom ersten Entwurf einer Zeichnung bis zur finalen Vorlage für den Graveur ist es ein weiter Weg.

 

Drittens: Die Gravur

Eine große Freude war es, Regina Sonntag, eine der besten Zinnfigurengraveure für unser Projekt zu gewinnen. Die Graveurin übertrug Saschas Zeichnung mit feinen Sticheln in leichter Vertiefung auf hochpolierten Schieferstein. Partien die später erhaben sind, müssen im Stein tief gestochen werden. Der Graveur arbeitet sowohl tiefen- als auch spiegelverkehrt. Beide Steinhälften für die Vorder- und die Rückseite müssen millimetergenau zusammenpassen.

Meistergraveurin Regina Sonntag in Ihrer Werkstatt beim Gravieren der Figur.

 

Zuerst werden die Umrisse der Figur von der Zeichnung auf den Schieferstein übertragen.

 

Das Gravieren in Schieferstein erfordert Kraft und Geschick.

 

Werkzeuge und Gießofen. Für den perfekten Abguss sind nun alle Kanäle gelegt.

 

Viertens: Der Abguss

Zinnfiguren bestehen aus einer Legierung von Zinn, Blei, Antimon und Wismut. Jeder Graveur hat seine Spezialrezeptur. Damit das Metall in die feinsten Vertiefungen dringt, schnell einfließt und die Luft entweichen kann, muss der Graveur Gusskanäle und Luftlöcher, die »Inseln« sowie, spinnwebartige Kanäle, die »Pfeifen« mit einer Reißnadel ziehen. Auch dafür sind spezielles Wissen und Kunstfertigkeit unabdingbar.

Fünftens: Das Entgraten

Metallrückstände des Abgusses, die noch an der Figur haften, werden mit kleinsten Nadelfeilen und einem Skalpell entfernt. Hier ist sorgfältigstes Arbeiten gefragt, weil die Figur sonst schnell beschädigt werden kann. Jede einzelne Figur wird so per Handarbeit behandelt. Man spricht auch vom »Putzen« der Figur.

Sechstens: Die Bemalung

Vergleichbar der klassischen Miniaturmalerei werden besondere Figuren kunstvoll in Farbe gefasst. Martin Lother, ein Meister auf diesem Gebiet, hat für uns eine Musterfigur des Papyrers geschaffen. Zinnfiguren können mit Acryl- oder mit Ölfarben bemalt werden. Schatten, Lichter und Verzierungen werden Schicht für Schicht oder mittels Nass-in-Nass-Technik aufgetragen.

Der Miniaturmaler Martin Lother bei der farblichen Gestaltung der Zinnfigur in seinem Atelier.

 

Die Farben werden Schicht für Schicht aufgetragen. Zuerst das Gesicht und die Hautpartien, ganz zum Schluss die Glanzlichter.

 

Mehr auf der Website Papyrer.de erfahren