Das Projekt Faust II von bellazinnfigur

Dieter Beller bei der Vorstellung des Projekts Faust II im Leipziger Mückenschlösschen

Am Ostersamstag 2022 stellte Dieter Beller sein Projekt Faust II in Leipzig vor. Trotz der Feiertage waren viele Zinnfigurenfreunde aus Leipzig und auch von weiter gelegenen Orten zum Sammlertreffen ins schöne Mückenschlösschen am Rosental gekommen. Die Herausgeberlegende Wolfgang Unger und der Leipziger Künstler Sascha Lunyakov, der die Illustrationen des Faust II Projekts gestaltet, war ebenfalls zugegen.

Der neue Herausgeber Beller kündigte an, dass in den nächsten Jahren unter dem Markennamen bellazinnfigur zu jedem der fünf Akte des zweiten Teils der Goethe´schen Tragödie eine Serie mit zirka 15 bis 20 Figuren in 30 mm Größe erscheinen wird. Dieter Beller stellte die bereits gefertigten Serien vor und gab einen Ausblick in die weiteren Vorhaben. Eine Premiere feierte die Vorstellung der Grablegungsszene, die an diesem Tag erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Die anspruchsvolle Mission des noch jungen Herausgebers ist es, das bedeutende Werk von Franz Karl Mohr fortzusetzen. Mohr hatte bekanntermaßen zirka 100 Figuren zum ersten Teil der Fausttragödie kreiert. Mit dem Faust II Projekt werden nun weitere Themen des wichtigsten deutschen Epos in Zinn erscheinen. Die Figuren werden mit den Motiven von Franz Karl Mohr kombinierbar sein. Dafür stehen unter anderem die Meistergraveure Werner Otto und Martin Andrä, die bereits nach Mohrzeichnungen Faust I Figuren graviert haben und die nun als exzellente Kenner die ersten beiden Faust II Serien, die Grablegung Fausts und die sogenannte Papiergeldszene graviert haben. Der Mohr-Adept Wolfgang Unger stand ebenfalls beratend zur Seite. In einer dritten Serie werden noch in diesem Jahr Motive aus dem Akt Klassische Walpurgisnacht erscheinen. Zusätzlich graviert Werner Otto bereits die kleine Szene Laboratorium, in der Professor Wagner den künstlichen Menschen Homunkulus erschafft.

Laut Beller würde das Thema Faust II alles bieten, was die Welt der kleinen Figuren ausmache: zivile Figuren wie Handwerker, Professoren und Marktfrauen, auch Engel, Teufel und Hexen, Kaiser und Feldherren, die griechische Mythologie, Liebe, Krieg und Frieden, Leben und Tod, Fabelwesen wie der Homunkulus, Adler, Elefanten und feurige Flügelrösser, Prunkwagen, Höllenrachen oder die Glorie am Firmament. Genauso wie es Goethe seinen Direktor im „Vorspiel auf dem Theater“ im Dialog mit dem Theaterdichter und der Lustigen Person hätte ankündigen lassen.

Der Worte sind genug gewechselt,
Laßt mich auch endlich Thaten sehn;
Indeß ihr Complimente drechselt
Kann etwas nützliches geschehn.
Drum schonet mir an diesem Tag
Prospecte nicht und nicht Maschinen.
Gebraucht das groß‘ und kleine Himmelslicht,
Die Sterne dürfet ihr verschwenden;
An Wasser, Feuer, Felsenwänden,
An Thier und Vögeln fehlt es nicht.
So schreitet in dem engen Bretterhaus
Den ganzen Kreis der Schöpfung aus
Und wandelt mit bedächt’ger Schnelle
Vom Himmel durch die Welt zur Hölle.

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